Ishvara Pranidhana oder auch wie ich die Hingabe zu Gott suchte
- Lisa Ebert
- 7. Aug. 2019
- 3 Min. Lesezeit
"Glaubst du an Gott?" Ich überlegte. "Oder glaubst du an etwas, was höher ist als wir?" Ich überlegte wieder und stimmte dann der Frage mit "Ja!" zu. Immer noch ratternd in meinem Kopf. Wer oder Was ist Gott?
Ist Gott etwas völlg abstarktes wie Liebe, Güte, Barmherzigkeit?
Ist Gott ein Wesen mit Charaktereigenschaften, etwas greifbares, etwas womit ich mich identifizieren kann oder in dem ich mich sehe?
Oder ist Gott in mir? Ist etwas göttliches in mir? Ist meine Seele Gott?
Ich glaube, Gott kann alles sein. Etwas Abstraktes. Etwas personifiziertes. Etwas tief in mir. Jeder muss seinen Gott für sich finden. Und ich glaube, es ist auch total egal, wie man dann seinen Gott betitelt. Ob er einfach nur Gott heißt. Oder Shiva. Oder Ganesha. Ob Jesus oder Mohammed. Oder vielleicht ganz anders. Die persönliche Beziehung steht im Vordergrund.
Ich war eine Woche in einem Kloster in der Schweiz, genauer gesagt in Zug (www.seligpreisungen.ch) um auf all diese Fragen Antworten zu finden. Jetzt muss man aber wissen, dass ich nicht die typische Kirchgängerin bin und keine Verbindung mehr zu Kirche spüre (hat sich nach der Woche auch nicht geändert). Erste Erkenntnis: Kirche ist nicht mein Ort an dem ich mich mit Gott verbinden kann. Ich habe es einfach nicht gefühlt. Zweite Erkenntnis: Jeder muss seinen Ort finden, an dem er mit seinem Gott in Kontakt tritt. Mein Ort mit Gott ist doch eher meine Yogamatte oder mein Yogaraum. Ich kann die Augen schließen, tief atmen und mich erstmal mit mir selbst verbinden. Und die Verbindung zu mir selbst ist die Verbindung zu Gott.
Trotzdem werde ich wieder in`s Kloster gehen, denn die Gemeinschaft hat mich so herzlich und voruteilsfrei aufgenommen. Ich habe in diesen Tagen soviele gute Gespräche über "Gott und die Welt" führen können, ich habe soviel gelacht und gelernt an Toleranz, Respekt, Achtung, verschiedene Lebensstile und über Gott natürlich.
Da ich ja sehr offen und neugierig bin habe ich an dem ein oder anderen Gottesdienst teilgenommen. Dies hat mich zu Erkenntnis drei geführt: Lieder, Klänge, singen verbindet mich mit Gott und lässt tiefe Hingabe entstehen. Erkenntnis vier: Ich singe lieber yogische Mantren/ Kirtan als Kirchenlieder. Kirtan ist mir doch vertrauter.
Lieder und Klänge lösen etwas in mir aus, etwas wird freigesetzt. Etwas was tief in meiner Seele ist. Emotionen. Gefühle. Eine ganze Zeit lang haben mich Mantren so aufgewühlt, dass ich kein Kirtan in der Gruppe chanten konnte ohne loszuweinen. Und noch immer gibt es solche Momente aber sie wechseln sich ab mit den freudigen Glücksmomenten in denen ich einfach nur tiefe Dankbarkeit für alles spüre und manchmal sind es auch Glückstränen, die dann über die Wange rollen.
Dies bringt mich zu Erkenntnis fünf: Tiefe Verbindung und Hingabe zu Gott habe ich in glücklichen Momenten erlebt. In Momenten der Dankbarkeit. In Momenten, wo viel gelacht wird. In Momenten, in denen ich mich auch mit anderen Menschen verbunden gefühlt habe. Und in dieser Woche hat es mir die Gemeinschaft so einfach gemacht, so viele solcher GlücksMomente zu sammeln.
Aber die tiefste Hingabe zu Gott fühle ich in der Bewegung. Erkenntnis sechs! Das war früher schon so beim Tanzen. Das ist heute so geblieben und hat es durch Yoga noch verstärkt. Aber auch beim Wandern z.B. kann ich Gott sehr nahe sein. Und wenn man dazu noch ein Liedchen trällert - perfekt :)
Und beim Yoga sollte es so sein, dass du bei dir ankommst. Es sollte nicht um Leistung gehen dann wird die Verbindung zu dir selbst oder auch zu Gott etwas schwierig.
Aber die allerwichtigste Erkenntnis war: Du musst es fühlen. Nur dann ist es echt und authentisch.
Ishvara Pranidhana oder auch die Hingabe zu Gott hat vielerlei Wege und gestaltet sich für jeden individuell anders #Vielfältigkeit
Jeder muss seinen Weg finden und auch erstmal seinen Zugang zu Gott oder zu etwas Höherem für sich klären. Geduld und liebevolle Hingabe sind hierzu die Schlüssel. Solltest du gar keinen Zugang zu Gott oder ähnlichem haben dann sei trotzdem offen und neugierig. Lass dich auf Neues ein und begrüße Ungewohntes mit offenen Armen und einem offenen Herz.
"Ohne Erkenntnis kann es keinen Glauben geben.
Ohne Glauben gibt es keine Hingabe an Gott.
Ohne Anhänglichkeit an Gott kann Bhakti (Weg der liebenden Hingabe an Gott) nicht bestehen."
Namasté,
Lisa


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